Best of... Oktober 2003

 

Nachdem der September ein RAW-Monat der allerersten Güte war und sich die No Mercy-Card im Vorfeld für alles andere als spektakulär ankündigte, ging ich skeptisch in den Monat Oktober. Ich befürchtete, dass ich Smackdown ziemlich niedermachen müsste. Beim bloßen Gedanken an den Großteil der Storylines, die sich ankündigten, kam mir das kalte Grauen. Aber ich wurde in meiner Kindheit zum Optimisten erzogen und betrat den Oktober mit dem Wunsch, „überrascht zu werden“. Ob dies der WWE – besonders den Pfeifen von Smackdown-Bookern – gelungen ist, werdet ihr im dritten Teil meiner Best-of-Kolumne herausfinden.
Das Beste und das was weh tat aus dem Monat Oktober:

Beste Storylines und Fehden
1. Headhunter
2. Cena / Angle
3. Undertaker / Lesnar

Zwei Jahre spekulierte man, würde Goldberg in die WWE kommen oder nicht? Dann, auf einmal, ging alles schneller als erwartet und bei WrestleMania 19 durften wir erstmalig die „2 Years in Exil“-Spots bewundern. Einen Abend später schmiss man Bill Goldberg gleich in eine Fehde mit dem größten Star im Sports Entertainment – The Rock. Eine totsichere Sache in den Augen der Booker. Und wie ist das immer mit den „todsicheren Sachen in den Augen der Booker“? Natürlich, sie gehen volles Mett in die Hose.
Da hatte man nun einen Top-Star einer ehemals erfolgreichen Liga, schmiss ihm das Geld nur so hinterher, aber keiner wollte ihn mehr sehen. Das Wort „Fehlinvestition“ kannte man in WWE-Kreisen zu diesem Zeitpunkt ja schon bestens. Doch in diesem Fall, im Fall Bill Goldberg, hat man geschafft, was bei Steiner & Co. noch aussteht: Man brachte in over. Endgültig erreichte man dies durch eine Fehde gegen den Champion Triple H. Man musste zugeben, dass sie besser war als man vorher dachte, nur machten sich nach dem Titelwechsel weitere Sorgen breit: Wer könnte der nächste glaubhafte Gegner für Goldberg werden, wie kann es weitergehen? Die WWE präsentierte uns sofort eine Antwort und diese war obendrein auch noch sehr unterhaltsam. Die Headhunter Storyline war geboren. Man schlug gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe, verpackte alles Wichtige was anstand in eine schöne Storyline und präsentierte es dem Publikum: Das Overbringen von Goldberg, den Push für Mark Henry, das Überbrücken der Triple-H-losen Zeit, das Main-Event-Comeback von Shawn Michaels und natürlich letztlich auch die Rückkehr von Batista. Von dieser Storyline erwarte ich mir sehr viel, und ich bin wirklich gespannt, wie es weitergehen wird – und genau das ist das tolle an diese Story made by RAW.

Aber auch Smackdown hat gepunktet. Wäre ich sarkastisch, würde ich jetzt sagen: „Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn“, aber das bin ich ja nicht. Kurt Angle und John Cena – das klang auf dem Papier schon recht ansprechend, bevor eine Storyline erarbeitet wurde. Ich bin ein Freund von schnellen technischen Matches, allerdings kennt man die möglichen Angle/Benoit/Guerrero/Lesnar- Kombination mittlerweile fast alle zu genüge. Das Match überzeugte dann letztlich auch voll und ganz – doch was mich am meisten gefreut hat: Die Story war wirklich gelungen. Cena in eine Storyline zu bekommen ist keine schwere Aufgabe – er rappt in wenig, beleidigt und prügelt mit seiner Kette. Ein verdammt guter Heel der Junge. Man musste jetzt nur noch Kurt Angle hineinbekommen. Neben anfänglichen Standard-Ansätzen zum Fehdenaufbau, amüsierte uns Kurt mit seiner Selbst- und Cena-Parodie doch wirklich so, wie wir es lange nicht mehr gesehen haben. Cena wirkte wirklich sauer und man nahm beiden Männer auf ganzer Linie ab, dass sie richtig und wahrhaftig vom Gegner angepisst waren. So etwas in einer einmonatigen Storyline hinzubekommen ist beachtlich. Es unterstreicht auf der einen Seite Angles Genialität, bescheinigt Cena aber auch ein weiteres Mal, warum der Push gerechtfertigt war. Zwei Jungs, die hingehören, wo sie sind.

Brock Lesnar gegen den Undertaker – das kam mir von Anfang an irgendwie bekannt vor. Dann habe ich ein wenig nachgedacht, ein Jahr in die Vergangenheit gesehen und ein Abbild der Storyline von heute gefunden. Eins zu Eins. Da fasst man sich an den Kopf, was beim Smackdown-Schauen in letzter Zeit nicht allzu schlimm war, da sich die Hand fast unausgesetzt am Kopf befand. Aber schon wieder hat mich Smackdown überrascht und aus der 1-zu-1-Kopie wurde auf einmal eine neue, innovative Storyline, in der sich zwei Männer wirklich gehasst haben. Gut, dass das Match nun ein Biker Chain Match war, ist eigentlich nebensächlich und hätte auch nicht sein müssen. Die Smackdown-Crew hat mit dieser Fehde aber endlich bewiesen, dass sie auch Main Events ohne Big Show und Kurt Angle gestalten können. Wir haben zwei Hünen gesehen, die sich Fressen wollten und dies auch beinahe getan hätten. Allein die Tatsache, dass es nicht die innovativste Fehde der letzten Zeit war und dass Vince McMahon den Showdown verbockt hat, ließ diese Storyline auf den dritten Rang rutschen. Es war toll, es wäre aber mehr drin gewesen.

Schlechteste Storylines und Fehden
1. Vince / Stephanie
2. Benoit / A-Train
3. Paul London

Mit voller McMahon-Power haben es Vince und Stephanie geschafft, ihre Pole Position zu verteidigen! Ich brauche keinem Menschen auf der Welt erzählen, dass es wirklich menschlich ist, wenn man mal voll in die Scheiße greift. Das passiert jedem Mal. Aber wenn ich doch bemerke, dass meine Hand in der Scheiße ist, dann setz ich doch alles daran, sie da schnellstmöglich wieder herauszuziehen, sauber zu machen und nie wieder ein Wort darüber zu verlieren.
Ich hätte nie erwartet, dass diese Verrückten das wirklich durchziehen mit dem Vince-Steph Match. Ich habe die ganze Zeit auf die überraschende Wende gewartet, bei der ich denke „Na Gott sei Dank, ich dachte schon, ihr wollt das ernsthaft durchziehen...“. Als bei No Mercy der Gong zum I Quit Match ertönte, hatte zumindest der Monat Oktober seinen Tiefpunkt erreicht. Ein gutes hat das alles dann aber doch: Ein McMahon weniger vor der Kamera. Aber wir kennen dieses Geschäft. Die McMahons sind schlimmer als der Terminator, sie kommen wieder - immer und immer wieder.

Als ich mir überlegt habe, wer in die Top 3 kommt, bin ich auf einmal gedanklich auf die Fehde von Chris Benoit und A-Train gestoßen. Nachdem mich dieser Gedanke in einen tiefen Schlaf versetzt hatte, wusste ich, dass diese Fehde hier her gehört. Das bloße Nachdenken über diese Storyline langweilt mich schon dermaßen, dass ich gar nicht weiß, ob ich diesen Absatz noch zu Ende schreiben kann, ohne zwischendurch noch mal einzunicken. Für A-Train war es ohne Zweifel mal wieder ein PPV-Match gegen einen ganz Großen im Sport. Eine Ehre, der er nicht gerecht wird. Für Benoit war es einmal mehr eine Beleidigung seiner Fähigkeiten und seines Status. Es ist unbedingt eine Entschuldigung notwendig. Ich denke, man hat dies im Smackdown-Office auch endlich eingesehen und wir werden Benoit schon in naher Zukunft wieder dort sehen, wo er hingehört: Im Main Event eines PPVs.

Mein Gott, Leute. Ihr bezahlt teure Talentsucher, damit sie die besten Athleten auf der ganzen Welt ausfindig machen. Sie tun ihren Job, finden einen Top-Star nach dem anderen und ihr vergurkt sie in den Sendungen. Manchmal hab ich das Gefühl, die WWE nimmt die Nachwuchs-Talente nur unter Vertrag, damit es kein anderer machen kann. Bestes Beispiel aus dem Oktober ist Paul London. Man gibt ihm ein Try-Out und er ist großartig. Dann steckt man ihn in sein erstes großes TV-Match und das auch noch gegen den amtierenden WWE-Champion. Der frisst ihn dann auf und man hat erfolgreich einen weiteren Jungstar zerstört. Glückwunsch.

RAW hat im Oktober mit einer großen und zugleich großartigen Storyline aufgewartet. Es ist mutig, alles auf ein Pferd zu setzen, in diesem Fall ging es aber gut. Schade ist, dass viele Kritiker der Kane-Story Recht zu bekommen scheinen. Es wird ruhiger, eintöniger, langweiliger. Die Fehde mit Shane wird bei den Survivor Series 3 Monate alt sein, ob dies zu lang ist wird die Zeit zeigen. Ich hoffe nicht. Smackdown hat das Beste aus Eddie und Big Show gemacht, zwei wirklich schöne Storylines gezeigt, aber auch stellenweise gelangweilt. Ich verspreche mir zu diesem Zeitpunkt aber sehr viel von der Zukunft Smackdowns, und dank der Tatsache, dass Paul Heymans GM-Debut noch in den Oktober fällt, kann ich in dieser Kolumne erstmals den Storyline-Punkt an Smackdown verteilen.

Beste Gimmicks
1. Paul Heyman
2. Evolution
3. Undertaker

Machen wir uns nichts vor. Paul Heyman ist großartig. Paul Heyman war die ECW, Paul Heyman war einer der Hauptträger der Invasion-Storyline und Paul Heyman machte Brock Lesnar zu Brock Lesnar. Seine plötzliche Pause ließ eine große Lücke zurück, die Gott sei Dank Ende Oktober geschlossen werden konnte. Ich hätte mir keinen besseren Job für Heyman vorstellen können, als den General Manager. Er ist Heel – das ist gut. Was aus einem Möchtegern-Face-GM wird haben wir ja an Stephanie gesehen. Er kündigt an, dass sich viel ändern wird – auch das ist gut. Denn ich bin der Meinung, dass sich etwas ändern muss. Smackdown könnte eine riesige Show sein, ihr fehlt der besondere Biss, den man in den letzten Monaten bei RAW einfach öfter zu sehen bekam. Wenn Paul Heyman in seiner Rolle nah genug an seinem ECW-Charakter bleibt, vielleicht sogar ein Hauch ECW zu Smackdown bringt, dann kann dies der große Wandel sein, den ich mir seit Langem erhoffe.

Dass ich ein Fan der Horsemen war, kann ich eigentlich nicht behaupten. Vielleicht ist das auch gerade der Grund dafür, dass ich froh bin, dass die Evolution nicht die Horsemen sind. Wären sie die Horsemen, wäre es anders. Sie wären Kopien eines Stables vergangener Jahre, das nicht zu kopieren ist – das hat die Zeit mehrfach gezeigt. Als Evolution bilden Flair, Triple H, Orton und Batista ein Stable, was es in solch einer Form in der jüngeren WWE-Vergangenheit nicht gab. Sei sind stark, eitel, gemein. Sie sagen, wo es lang geht. Evolution ist dabei noch der Beweis dafür, dass Stables funktionieren. Oft hatte ich daran gezweifelt. Teddy Long und das FBI sind nur zwei Beispiele dafür, dass Stables in der aktuellen WWE zur Midcard verdammt sind. Bei der Evolution ist das nicht so und das finde ich toll.

Der Undertaker ist Kult, ob als Deadman oder American Bad Ass. Dass der eine diesen Charakter etwas lieber hat und der andere den nächsten, steht außer Frage. Aber die Person des Undertaker ist und bleibt Kult. Nachdem er sich nach seinem Rumble-„Comeback“ in der Midcard rumgetummelt hat und eine Storyline nach der anderen in die Hose ging, darf der Wrestlingfan jetzt erfreut sein, denn der Taker ist wieder im Spiel. Im letzten Jahr brachte man ihn kurz wieder ins Titelgeschehen zurück, dies passierte allerdings von einem Tag auf den anderen mit dürftigen Storylines. Genauso schnell wie man ihn hochpushte, ließ man ihn auch wieder fallen. Dieses Mal scheint dies nicht zu passieren, was daran zu sehen ist, dass man wieder an seinem Gimmick arbeitet. Sein Biker-Gimmick wurde ausgebaut und mit den neuesten Gegebenheiten gibt man ihm wieder einen Hauch von Deadman. Man muss sich als Takerfan dabei allerdings immer im Klaren sein: Der Deadman wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit noch einmal in der WWE auftreten. Nämlch zum Abschied, zum letzten Run des Undertaker.

Schlechteste Gimmicks
1. Vince McMahon
2. La Resistance
3. Chavo Guerrero

Nicht nur, dass man ihn nicht mag, oder dass man ihn nicht mehr sehen kann – nein, Vince McMahon verliert momentan seine öffentliche Würde und gibt sich der gesellschaftlichen Obergrenze an Peinlichkeit hin. Die Heat bekommt er doch nur, weil jedermann will, dass er verschwindet. Nicht weil er ein guter Heel ist. Das Problem was es bei Vince McMahon gibt – im Gegensatz zum Großteil aller anderen Akteure – er spielt sich selber. Er spielt den Vater von Shane und Stephanie, er spielt den Mann von Linda und er spielt den Chairman von WWE. Er spielt den Millionär aus Greenwich, den Sohn seines Vaters – er spielt sich! Aber er „spielt“! Welcher Schauspieler würde sich in einem Film selber spielen, in dem er seine Tochter verprügelt und seine Frau schlägt und betrügt? Das wäre das Ende einer jeden Schauspielkarriere. Vince McMahon macht einen sehr sehr großen Fehler. Er schadet mit seinem momentanen „Gimmick“ nicht nur seinem Unternehmen, er schadet in erster Linie sich und seiner Familie. Das muss aufhören, so bald wie möglich.

Rene Dupree und Sylvan Grenier haben wenigstens beide einen französischen Akzent, auch wenn sie nicht aus Frankreich kommen. Rob Conway hat aber nicht einmal das. Obendrein ist Conway auch noch der talentierteste der drei und wirkt wie eine Witzfigur. Alles in Allem präsentiert sich das „Stable“ La Resistance als eine Art Beschäftigungstherapie für die Dudley Boyz. Sie treten ausschließlich gegen sie an, weil es im Tag Team Bereich einfach nichts anderes gibt. Das Gimmick ist obendrein auch noch megaplump. Die Jungs sind nichts, außer dass sie keine Amerikaner sind. Dupree und Grenier sollten erst noch mal in die OVW bis sie vorm Gesetz her Alkohol trinken dürfen und Conway sollte ein vernünftiges Gimmick bekommen, dann wäre alles wieder im Lot. Allerdings hätten die Dudley dann nichts mehr zu tun...

Chavo war immer derjenige, mit dem Eddie Tag Team Champion war. Chavo kann auch unterhalten, Chavo kann auch tolle Matches abliefern. Aber Chavo ist und bleibt der kleine Eddie, blass und farblos. Ein Split des Los Guerreros- Tag Teams kann zwangsläufig keine zwei Gewinner haben, es können in diesem Fall auf keinen Fall zwei Männer profitieren. Eine kurze Fehde mit Eddie dürfte für lange lange Zeit das einzige nennenswerte sein, was wir von Chavo Guerrero hören werden. Leider.

Die insgesamt besseren und überzeugenderen Gimmicks dürfte wohl auch in diesem Monat weiterhin das RAW Roster haben. Diese Gimmicks existeren aber schon. Was Smackdown in diesem Monat gemacht hat, war an den Gimmicks zu arbeiten, neue Akzente zu setzen und Charaktere neu zu definieren ohne sie anzumalen oder zu maskieren. Das und vor Allem Paul Heyman auf dem Posten des General Managers lassen sehr viel erhoffen und somit geht auch der Gimmick-Punkt an Smackdown.

Wrestler des Monats
1. Undertaker
2. Goldberg
3. Shawn Michaels

Dass der Undertaker die Nummer eins im Smackdown Roster ist, haben wir spätestens in Köln gemerkt. Er ist das „Phenom“ und wird es bleiben. Dass man ihm jetzt noch ordentlich Zündstoff gibt, erfreut wohl jeden, der die Karriere des Undertaker über ein paar Jahre verfolgt hat. Denn so weit in der Midcard wie im vergangen Jahr war der Undertaker noch nie zuvor in seiner Karriere. Für den erneuten Push an die Spitze kann es zwei Gründe geben: Man will ihm einfach was Gutes tun oder man bereitet den Showdown vor. Beides wäre möglich, die Frage ist nur, was man sich als Takerfan wünschen sollte. Dieser Monat gehörte jedenfalls dem Undertaker und das gilt im Großen und Ganzen auch für die kompletten 90er Jahre. Also: Willkommen zurück im Spiel, Taker!

Bill Goldberg hat sich nicht an diese Position gewrestlet, er wurde mehr oder weniger an diese Position geschrieben. Seine Rolle hat er aber gut gespielt und somit auch seinen Teil dazu beigetragen. Goldberg gefällt mir in seiner Rolle als Champion sehr gut, man hat ihm mit „Believe the Hype!“ endlich ein neues Catchphrase verpasst und somit hat er es endlich geschafft: Er hat sich in der WWE etabliert und ist nicht mehr nur der alte WCW-Star. „Who’s next!?“ war gestern, heute wird an den Hype believt!

Als einer der ewigen Shawn Michaels Fans freut es mich natürlich immer wieder, wenn der Heartbreak Kid wieder ein wenig ins Rampenlicht rückt. Die Kurzfehde mit Goldberg lässt Großes erhoffen und einmal mehr wurde der Status eines Shawn Michaels unterstrichen. Shawn ist wieder dabei, spätestens jetzt steht fest, dass er wieder vollwertiges Mitglied eines Wrestling-Rosters ist, das Comback ist somit endgültig vollzogen. Ich hoffe, dass Shawn auch weiterhin an der RAW-Spitze mitmischt, wenn nicht mit der Evolution, dann wäre er der beste Mann für einen großen Part in der Headhunter-Storyline. Seien wir mal ehrlich – viele glaubhafte Gegner für Goldberg gibt es nicht, Shawn wäre jedoch einer.

Ohne viel am Roster zu verändern, merkt man, wie das Smackdown Roster immer stärker und überzeugender wird. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass RAW den Jungs von Smackdown noch die eine oder andere Nase voraus ist. Der Punkt geht an RAW, doch der ist für die nächste Zeit alles andere als gesichert.

Matches und PPV-Tops
1. Undertaker v. Lesnar
2. Rob Van Dam v. Christian
3. John Cena v. Kurt Angle

No Mercy war ein Smackdown PPV, daher haben wir natürlich an „großen“ Matches mehr aus dieser Show gesehen. Allen voran der Main Event, das Biker Chain Match zwischen dem Undertaker und Brock Lesnar. Obwohl die Kette nur ein einziges Mal zum Einsatz kam, oder vielleicht auch gerade deswegen, war der Main Event großartig. Wir haben endlich wieder ein Riesenmatch gesehen, für dessen Spannungsbogen keine dutzenden German Suplex Reihen und Submission-Hin-und-Hers notwendig waren. Zwei Powerpakete standen sich gegenüber und haben ein ganzes solides Match lang unterhalten. Vince hat zwar das Ende vergeigt, aber dafür kennen und lieben wir ihn ja mittlerweile alle. Trotzdem haben wir einen spannenden und erfrischenden Main Event bei einem PPV gesehen, und das freut mich über alle Maßen!

Nachdem Smackdown in seinem PPV-losen Monat mit einem tollen Iron-Man-Match überzeugte, schoss RAW in diesem Monat mit einem Leitermatch nach. Für meinen Geschmack war die Vorarbeit auf das Match etwas dürftig, das Match an sich war aber klasse. Im Vergleich zum Iron Man muss es sich zwar mit dem zweiten Platz bei den Big-TV-Shows zufrieden geben, trotzdem hatte es alles, was ein Leitermatch haben sollte: Spannung, Speed, Bumps und einen Titelwechsel!

Wie ich schon oben in meiner Kolumne beschrieben habe, hat mir der Aufbau der Fehde zwischen Kurt Angle und John Cena ausgesprochen gut gefallen. Zu einer sehr guten Fehde gehört natürlich auch ein sehr guter Abschluss und den haben uns Angle und Cena bei No Mercy geliefert. Von Angle erwartet man das nun fast schon, von Cena weniger. Besonders der Frischling hat uns allen gezeigt, dass er nach oben will und mit ihm auch mal einer gepusht wird, der es verdient hat.

Zu erwähnen ist außerdem das Cruiserweight Match zwischen Tajiri und Rey Mysterio, dass nach einem lahmen Anfang doch noch Feuer fing. Ich habe versucht, mich an weitere nennenswerte bzw. großartige Matches aus dem RAW-Programm vom Oktober zu erinnern, allerdings gab es da nichts wirklich Überwältigendes. Der Entertainment-Faktor wird hier nach wie vor noch etwas größer geschrieben als der Sport und die Athletik. Somit geht der Showpunkt für die Matches an Smackdown.

Das Überflüssigste zum Schluss
1. 80% von No Mercy
2. Zach Gowen
3. Die “ Vince-McMahon-One-Man-Show “

Den ersten RAW-Smackdown Only-PPV-Vergleich hatte Smackdown für sich entschieden, Vengeance war klar um Klassen besser als das lahme Badd Blood. Was uns Smackdown dieses Mal als PPV ablieferte stank jedoch größtenteils zum Himmel. Großereignis-Qualität hatten maximal zwei bereits erwähnte Matches, der Rest war entweder Mittelmaß oder zutiefst PPV-unwürdig.

Man hat bei No Mercy gesehen, wie sehr sich das Publikum für den sensationellen Zach Gowen interessiert. Wäre Gowen ein Fernsehsender, würde man ihn bei den meisten Fans auf einem Programmplatz hinter Phönix und dem Heimatkanal wieder finden. Kurz gesagt: Zach Gowen ist noch nicht so weit und er langweilt mich.

Auf dem dritten Platz befindet sich das, was an jeder Ecke am momentanen WWE-Geschehen kritisiert wird. Zu Recht. Es ist unnötig noch mehr Worte darüber zu verlieren, zumal dies in dieser Kolumne auch schon hinreichend geschehen ist. Vince, hör auf damit. Langsam tut’s weh.

Unterm Strich

Der September war schon etwas schwächer als der August, der Oktober liegt noch ein wenig unter dem vergangenen Monat. Das soll nicht heißen, dass wir einen schlechten WWE-Monat hinter uns haben, aber jetzt sind Innovationen gefragt. Die Survivor Series macht dabei ebensoviel Hoffnung wie die aktuellen Storylines bei RAW und Smackdown.

Nach Showpunkten geht der September 3 : 1 an Smackdown.

Wir können in meiner dritten Best of-Kolume somit den ersten Showsieg von Smackdown verzeichnen, alles andere wäre aber auch eine Schmach gewesen, wo sich uns das Roster doch live präsentiert hat. Seit langem liegen die Zuschauerzahlen der Smackdown Shows auch über den der RAW-Shows, das Tief zwischen den blauen Seilen dürfte wohl erstmal überwunden sein.
Ich hoffe, dass auch diesen Monat wieder der ein oder andere bis hierher durchgehalten hat – und wenn ja würde ich mich wieder über reichlich Feedback freuen.

Ich wünsche allen einen spannenden November,
bis denn,

Ben